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Fliegen, Zweiflügler (Diptera) erkennt man, wie der Name andeutet, an den zwei Flügeln. Das zweite Flügelpaar ist zu trommelschlägelartigen Schwingkölbchen (Halteren) reduziert. 

Diptera werden in Nematocera, normalerweise schlanke, zarte und feingliedrige Insekten mit langen Fühlern und Brachycera, kompakte Insekten mit kurzen Fühlern, unterteilt. Zu den Nematocera gehören die Mücken und Schnaken, zu den Brachycera die eigentlichen Fliegen.

Die Entwicklung der Diptera verläuft über Ei, Larve, Puppe zum erwachsenen Insekt dem Imago. Wie Hautflügler und Käfer machen sie eine vollständige Verwandlung durch. Das bedeutet auch, dass die Larven andere Lebensräume besiedeln können als die Erwachsenen.

In der Schweiz waren 1998 6088 Arten von Diptera bekannt (1). Da der Kenntnisstand der Schweizer Dipterenfamilien als recht schlecht eingeschätzt wird, erwartet man 1'000 bis 2'000 zusätzliche Arten, also total 7'000 bis 8'000 Arten für die Schweiz (1).

Die folgende Liste gibt die Anzahl Arten der artenreichsten Schweizer Dipterenfamilien an (1):

Nematocera

     Stelzmücken (Limoniidae): 289 Arten

     Zuckmücken (Chironomidae): 290 Arten

     Pilzmücken (Mycetophilidae): 440 Arten

     Gallmücken (Cecidomyiidae): 237 Arten 

Brachycera

     Tanzfliegen (Empididae): 255 Arten

     Schwebfliegen (Syrphidae): 453 Arten

     Echte Fliegen (Muscidae): 218 Arten

     Raupenfliegen (Tachinidae): 526 Arten

In unserem Garten sind die Schwebfliegen (Syrphidae) die augenfälligsten Diptera. Deshalb werden unten fast ausschliesslich Vertreter dieser Familie abgebildet. Vertreter anderer Familien konnten meist nicht zuverlässig auf Grund von Fotos bestimmt werden.

Diptera, Schnake (Tipulidae).jpg

Schnaken (Tipulidae, Nematocera). Tipulidae gehören zu den ursprünglichen Diptera. In der Schweiz sind 151 Arten bekannt (1).

Nahezu alle Schwebfliegen (Syrphidae, Brachycera) besitzen eine vena spuria, ein wichtiges Merkmal dieser Familie.

(Achtung: Die Nematoceren-Familie 'Ptychopteridae', Faltenmücken oder Faltenschnaken, besitzen ebenfalls eine vena spuria (Scheinader) ). 

Vena spuria Syrphidae Pfeil.jpg
Syrphidae 3.jpg

Schwebfliege Chrysotoxum spec. mit relativ langen Fühlern. Ahmen wehrhafte Wespen nach (Mimikry) (2). 

Syrphidae 1.jpg

Schwebfliege Helophilus spec. Die Larven dieser Gattung sind aquatische mit rattenschwanzartigem Fortsatz ausgestatteten Maden.

Syrphidae 2.jpg

Schwebfliege Eristalis spec. Bei dieser Eristalis-Art wird ihr Aussehen als Mimikry zu Honigbiene interpretiert. Im Unterschied zu Honigbiene hat diese Schwebfliege nur zwei Flügel, eine Vena spuria, kurze Fühler, die Hinterbeine haben keine Pollen-Sammelvorrichtungen und die Facettenaugen sind deutlich grösser als bei Arbeiterinnen der Honigbienen.

Schwebfliege Eristalis spec. Die Larven dieser Gattung sind "rattenschwänzige" Maden, die in Tümpel oder ähnlichen Habitaten leben (2)

Syrphidae, Eristalis spec bee mimic.jpg

Schwebfliege Rhingia spec. Der Schnabel der Tiere soll ihnen erlauben, Nektar und Pollen in tiefen Blüten zu ernten. Larven von Rhingia wurden in frischem Rinderfladen oder Silage gefunden (2).

Schwebfliege Merodon spec. Hummel-Mimikry kommt in weiteren Schwebfliegen-Gattungen vor. So z.B. bei Volucella (z.B. Volucella bombylans), und Eristalis (z.B. Weibchen von Eristalis intricaria) (2). Wie schon oben erwähnt, erkennt man Schwebfliegen an den zwei Flügeln, der Vena spuria, den kurzen Fühlern und meist grossen Facettenaugen.

Syrphidae Merodon spec.jpg

Schwebfliege Episyrphus spec. 

Hummelschweber (Familie Bombyliidae, Diptera). Imagines können dank ihres langen Rüssels an den Nektar tiefer Blüten gelangen. Larven leben soweit bekannt als Parasitoide an Larven verschiedener Wildbienen (5).

Diptera, Hummelschweber Bombyliidae.jpg

Literatur

1) Merz B et al (1998) Diptera - Checklist. Fauna Helvetica 1. Centre suisse de cartographie de la faune. 369 pp.

2) Ball S et al (2015) Britain's Hoverflies. Princeton University Press. 312 pp.

3) Bastian O (1986) Schwebfliegen. Die Neue Brehm Bücherei, Bd 576. 168 pp.

4) Marshall S A (2012) Flies. The Natural History and Diversity of Diptera. Firefly Books. 616 pp.

5) Westrich P (2018) Die Wildbienen Deutschlands. Eugen Ulmer Verlag. 824 pp.

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